Ministerium des Innern und für Sport
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Insul im Landkreis Ahrweiler wird neue
Schwerpunktgemeinde in der Dorferneuerung
Dorferneuerung
Innenminister Karl Peter Bruch hat im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms 2007
23 Gemeinden in Rheinland-Pfalz als Schwerpunktgemeinden anerkannt. Staatssekretär
Roger Lewentz hat die Anerkennungsschreiben heute in
den Konferenzräumen des ZDF in Mainz übergeben. „Damit profitieren dieses Jahr
insgesamt 118 Dörfer von einer Schwerpunktanerkennung“, so Lewentz.
„Die Schwerpunktanerkennung ist eine einzigartige Chance zur gezielten Stärkung
der Innenentwicklung. Alle Maßnahmen sind auf die Erhaltung beziehungsweise
Erneuerung der Ortskerne ausgerichtet. Eine nachhaltige Dorfentwicklung wird
gefördert, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen in den Dörfern
verbessert. Dem Gebot, mit Grund und Boden sparsam umzugehen, wird damit in
vollem Umfang entsprochen,“ so der Staatssekretär.
Gerade mit Hilfe der Umnutzung ortsbildprägender
Gebäude und der Nutzung großzügiger Freiflächen lasse sich in den Ortskernen
günstiger und attraktiver Wohnraum für junge Familien realisieren. Hinzu komme,
dass durch positive Ortsbildpflege und -gestaltung die Ortskerne für den
Tourismus interessant würden. Ebenfalls sähen viele kleinere Handwerks-,
Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe in der Umnutzung landwirtschaftlicher
Gehöfte eine großartige Chance, sich eine eigene Existenz und Arbeitsplätze vor
Ort zu schaffen.
„Ziel der Schwerpunktanerkennung ist es, den notwendigen intensiven und breit
angelegten Beteiligungsprozess aller Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner in Gang
zu setzen und zu begleiten“, so Lewentz. Es gehe
primär um die Organisation eines Prozesses, an dem neben Fachleuten und
Gemeindevertretern vor allem die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen seien.
„Die 23 Ortsgemeinden, die heute die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde
erhalten, sollten diese Art der Förderung rasch nutzen. Für diese Ortsgemeinden
besteht die Möglichkeit, zusammen mit der Dorfgemeinschaft nicht nur punktuelle
Einzelprojekte, sondern umfassende ganzheitlich angelegte Konzepte zu
realisieren. Gerade im Hinblick auf die demografische Entwicklung in unseren
ländlichen Räumen und die Finanzsituation in den Ortsgemeinden halte ich es für
dringend notwendig, dass sich unsere Gemeinden ein zukunftsbeständiges
Dorfentwicklungskonzept erarbeiten“, so Lewentz
weiter. Ein sehr gutes Beispiel hierfür sei etwa die Dorferneuerungsgemeinde Konken im Landkreis Kusel, die im September 2006 mit einem
„Europäischen Dorferneuerungspreis für besondere Leistungen in der
Dorfentwicklung“ ausgezeichnet wurde.
Die Ortsgemeinde Insul strebt mit Hilfe der
Schwerpunktanerkennung insbesondere die Verbesserung der Infrastruktur im
Bereich des Fremdenverkehrs an. Darüber hinaus werden Förderungen der
ortsansässigen Betriebe sowie Neuansiedlungen angestrebt. Im Landkreis
Ahrweiler sind bereits aus Vorjahren die Ortsgemeinden Hönningen,
Kesseling, Lind und Wehr als Schwerpunktgemeinden anerkannt. Insgesamt konnten
in den Jahren von 1991 bis 2006 mit Hilfe der Dorferneuerung im Landkreis
Ahrweiler 160 öffentliche und 377 private Projekte gefördert werden. Die
Zuwendungen aus dem Dorferneuerungsprogramm betrugen hierfür über 11,1
Millionen Euro.
Mit der Anerkennung als Schwerpunktgemeinde sei eine Art Selbstverpflichtung
verbunden, sich der Dorferneuerung im besonderen Maße anzunehmen, so der
Staatssekretär. „Ein besonderes Augenmerk sollte bei der Beteiligung von
Kindern und Jugendlichen liegen. Nur wer mitbestimmen und mitgestalten darf,
identifiziert sich mit der geleisteten Arbeit und übernimmt Verantwortung“, so Lewentz. Diese Akzentuierung der Dorferneuerung sei in
besonderem Maße dazu geeignet, das Dorf noch attraktiver zu gestalten. Ein
Indiz dafür seien über 850 eingereichte Projekte in den letzten sechs Jahren im
Rahmen des Wettbewerbes „Kinder- und jugendfreundliche Dorferneuerung“.
Innenminister Karl Peter Bruch hatte daher diesen erfolgreichen Wettbewerb am
17. Januar erneut ausgeschrieben. Abgabefrist der Wettbewerbsunterlagen ist der
30. April. Es stehen Preisgelder in Höhe von 27.000 Euro für Kinder- und
Jugendlichenprojekte zu Verfügung.
Schwerpunkte der Dorferneuerung seien struktur- und funktionsverbessernde
Maßnahmen, die zur Stärkung bzw. Wiederbelebung der Ortskerne beitragen und die
unverwechselbare Siedlungs- und Kulturlandschaft erhalten, so Lewentz weiter. Fast 90 Prozent der Gemeinden im Land
hätten weniger als 2.000 Einwohner und seien dem ländlichen Raum zuzurechnen.
Mittlerweile hätten rund 80 Prozent der Gemeinden ein Dorferneuerungskonzept
erarbeitet. „Erfreulich ist dabei die Bereitschaft der Gemeinden, ihre Konzepte
fortzuschreiben und der aktuellen Entwicklung anzupassen. Die Dorferneuerung
hat sich zu einer der größten Bürgerinitiativen des Landes entwickelt“, hob Lewentz hervor. Rund 16 Millionen Euro stünden in diesem
Jahr landesweit zur Förderung von Dorferneuerungsmaßnahmen zur Verfügung.
Seit 1991 habe das Land Rheinland-Pfalz im Rahmen der Dorferneuerung über 349
Millionen Euro an Fördermitteln in den ländlichen Raum investiert. Über 19.800
private und über 3.200 öffentliche Maßnahmen seien unterstützt worden. „Das ist
ein klarer Beleg für die volkswirtschaftliche Bedeutung der Dorferneuerung“, so
Lewentz. Jeder öffentliche Förder-Euro löse
durchschnittlich bis zu 7 Euro an Folgeinvestitionen aus. Durch die
Gesamtinvestitionen im Rahmen der Dorferneuerung in Höhe von 1,786 Milliarden
Euro seien seit 1991 insbesondere wohnstättennahe Arbeitsplätze geschaffen und
dauerhaft gesichert worden. Davon profitierten in besonderem Maße die orts- und
regionsansässigen Handwerks-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe, die
wesentlich zur Stärkung der wirtschaftlichen Entwicklung in der ländlichen
Region beitragen, so Lewentz abschließend.